Neue Nietzsche-Handschrift entdeckt

Nietzsche-Stiftung zeigt unbekannte Nietzsche-Handschrift in Naumburg/Saale

Bildtext : Dr. Ralph Eichberg mit der Nietzsche-Handschrift

Datum: 16.10.2025, 16:00 Uhr – 19.10.2025, 12:30 Uhr
Ort: Nietzsche-Dokumentationszentrum, 06618 Naumburg (Saale), Jakobsmauer 12
Tel.: +49(0)3445-261133 . Fax: +49 (0)3445-261158, Mobil: 0177 215 7773
info@friedrich-nietzsche-stiftung.de www.nietzsche-portal.eu
Kontakt: Dr. Ralf Eichberg

Erstes Nietzsche-Autograph im Naumburger NietzscheDokumentationszentrum

Das Nietzsche-Archiv ist am 2.2.1894 im Haus Weingarten 18 in Naumburg von der Schwester des Philosophen gegründet worden. Im Jahre 1896 zog Elisabeth
Förster-Nietzsche mit den Beständen nach Weimar. Nach dem Tod der Mutter folgte ebenso der kranke Philosoph. Ihre wichtigste Aufgabe sah die Schwester in
der Sammlung sämtlicher handschriftlicher Hinterlassenschaften ihres Bruders sowie in der Edition seiner Schriften. Seit 1994 wird das Nietzsche-Haus als
Museum betrieben, seit 2010 widmet sich das Nietzsche-Dokumentationszentrum der geistigen Wirkungen des Philosophen. Nun kehrt ein wichtiges NietzscheAutograph nach 146 Jahren an den Ort seiner Aussendung zurück.

Friedrich Nietzsche schreibt an Otto Busse, sein ganzes „Publicum“

Bei der Handschrift handelt es sich um eine Karte, die Nietzsche am 18.11.1879 aus Naumburg an seinen glühenden Verehrer Otto Busse nach BerlinCharlottenburg schrieb. In ihr drückt Nietzsche seine vornehme Zurückhaltung gegenüber diesem Verehrer aus. Busse überschüttete Nietzsche förmlich mit Briefen, die dieser allerdings nicht mehr öffnete, als sich Busse dem Antisemitismus zuwandte. Ersten Kontakt zu Friedrich Nietzsche hatte Busse
Anfang 1878 gesucht. Als Busses Verehrung wahnhafte Züge annahm, wandte sich ein naher Verwandter hilfesuchend an Nietzsche. Aus diesem Anlass erwähnt Nietzsche die nun entdeckte und erworbene Karte in seinem Antwortbrief. Die Karte wird jetzt in Naumburg archiviert.

Otto Busse (1836-1889), Sohn des Direktors der preußischen Bauakademie, hatte den Beruf des Geometers erlernt und Anfang der 70er Jahre u.a. Planungen für die Berliner Stadtbahn vorgelegt.

Ankauf mit Mitteln einer Schweizer Stiftung und Präsentation zum Kongress

Beim Autograph handelt es sich um einen Zufallsfund eines Handschriftenhändlers auf einem Berliner Flohmarkt. Nach längeren vergeblichen Bemühungen konnte die Friedrich-Nietzsche-Stiftung die Elisabeth Jenny-Stiftung in Riehen (Schweiz) gewinnen, den Ankauf zu finanzieren. Die Handschrift wird zur Eröffnung des diesjährigen Nietzsche-Kongresses in Naumburg am 16.10.2025 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Anfang des Jahres ist dem handschriftlichen Nachlass Friedrich Nietzsches von der UNESCO der Status des Weltdokumentenerbes verliehen worden.

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