Nietzsche und die Konservative Revolution

Oßmannstedter Nietzsche-Colloquium der Klassik Stiftung Weimar und des Nietzsche-Kommentars der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Zu den wichtigsten unter den vielfältigen Wirkungen Friedrich Nietzsches, den Gottfried Benn das „größte Ausstrahlungsphänomen der Geistesgeschichte“ genannt hat, gehört seine produktive Rezeption durch jene Autoren des frühen 20. Jahrhunderts, die man der sog. Konservativen Revolution zurechnet – unter ihnen bezeichnenderweise Benn selbst. Auf höchst unterschiedliche Art (im Medium des Essays, der philosophischen Abhandlung oder der Dichtung) und auf verschiedenen Gebieten (etwa der politischen Theorie, der Kultur- und Metaphysik-Kritik) setzten sich Autoren wie Thomas Mann und Ernst Jünger, Stefan George und Gottfried Benn, Martin Heidegger und Carl Schmitt intensiv mit Nietzsches Werk auseinander, das geradezu zum Prototyp konservativ-revolutionären Denkens erklärt wurde. So schreibt beispielsweise Thomas Mann in seiner Russischen Anthologie von 1921: „Konservatismus braucht nur Geist zu haben, um revolutionärer zu sein als irgendwelche positivistisch liberalistische Aufklärung, und Nietzsche selbst war von Anbeginn, schon in den ‚Unzeitgemäßen Betrachtungen‘, nichts anderes als konservative Revolution.“

Das Oßmannstedter Nietzsche-Colloquium „Nietzsche und die Konservative Revolution“, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Sebastian Kaufmann und Prof. Dr. Andreas Urs Sommer vom 12. bis 15. Juni 2016 auf dem Wielandgut Oßmannstedt bei Weimar stattfindet, will diesen zentralen Aspekt von Nietzsches Wirkungsgeschichte in seinem ganzen Facettenreichtum beleuchten. Dabei sollen sich literatur- und kulturwissenschaftliche, philosophie- und politikgeschichtliche Zugänge zur Nietzsche-Rezeption der genannten und weiterer Autoren im interdisziplinären Austausch wechselseitig ergänzen.

Master-Studierende, Promovierende und Post-Docs der verschiedenen Fächer sind aufgerufen, sich mit einem Exposé (ca. 1 Seite) um die Teilnahme zu bewerben. Die Vorträge sollen 30 Minuten nicht überschreiten. Die Publikation ausgewählter Beiträge in einem Sammelband ist geplant. Für die Teilnehmenden werden die Übernachtungs- und Verpflegungskosten im Wielandgut Oßmannstedt übernommen. Darüber hinaus wird allen Teilnehmenden ein Reisekostenzuschuss von bis zu 120 Euro pro Person gewährt.
Ihr Bewerbung richten Sie bitte bis zum 1. März 2016 per E-Mail an Dr. Sebastian Kaufmann (sebastian.kaufmann@adw.uni-heidelberg.de) und an Prof. Dr. Andreas Urs Sommer (sommer@adw.uni-heidelberg.de).

Klassik Stiftung Weimar
Referat Forschung und Bildung
Platz der Demokratie 4
DE-99423 Weimar

Nietzsche-Kommentar der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Deutsches Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Platz der Universität 3
DE-79085 Freiburg im Breisgau

Programm

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