“Gottestod, Nihilismus, Melancholie”, Nietzsches Denkweg als Diagnose und Therapie des Nihilismus

Prof. Dr. phil. Edith Düsing (Univ. Köln), 27. November 2006, München

„Wer das Große nicht in Gott findet, der findet es überhaupt nicht, – er muss es leugnen – oder selbst schaffen!“ – Dieser Satz Nietzsches enthält den Schlüssel zu seiner Diagnose des entweder passiven Nihilismus (Resignation, Selbstbetäubung, Melancholie, Sehnsucht ins Nichts) oder aber aktiven Nihilismus, der in neuer humaner (Selbst-) Wertsetzung (dionysisches Jasagen) nach dem ‘Tode Gottes’ besteht. Der Nihilismuskomplex ist bei Nietzsche vieldimensional, da er in ihm Zukünftiges voraussieht, gegenwärtige Sitten brandmarkt und glühend seine Zukunftsvision entwirft. Er argumentiert oft zugleich als Diagnostiker, säkularer Prophet, Kulturkritiker und Sinnvakuumstherapeut, der die allseits drohende Willenslähmung und Schwächung der Persönlichkeit zu überwinden sucht. – Die Referentin resümiert ihre lebenslange Ausein-andersetzung mit Nietzsche, die sie unter dem Titel: „Nietzsches Denkweg. Theologie – Darwinismus – Nihilismus“ im Wilhelm Fink Verlag 2006 publiziert hat.

Montag, den 27. November 2006, um 19.00 Uhr s.t , NikoIaipIatz 1b
München-Schwabing, Seidlvilla (U3 oder U6 Giselastraße) Kontakttel. 08024 – 1453
Unkostenbeitrag: € 8.- / 6.-

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